Die Vorderkammer - Camera anterior bulbi
Grob gesprochen teilt sich das Auge in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt auf.
Die Grenze zwischen beiden Bereichen bildet die "Glaskörper-Grenzmembran".
Alle Bereiche, in denen "Kammerwasser" vorkommt, gehören zum vorderen Abschnitt. Alle von Glaskörper ausgefüllten Bereiche zum hinteren Abschnitt.
Diese Unterscheidung ist vor allem für Operationen wichtig, bei denen beide Abschnitte geöffnet werden müssen, wie z.B. bei einem kombinierten Eingriff aus pars plana Vitrektomie und Katarakt-OP.
Der vordere Abschnitt teilt sich nun wieder in die Vorder- und die Hinterkammer auf.
Die Vorderkammer bildet dabei den Raum zwischen der Innenseite der Hornhaut und der Iris. Über das "Iris-Loch" (die Pupille) stehen beide Kammern in Verbindung. Der Inhalt der Vorderkammer besteht dabei ausschließlich aus Tränenflüssigkeit, dem durchsichtigen sogenannten Kammerwasser, welches das von der Hornhaut gesammelte Licht durch die Pupille zur Linse "weiterleitet".
Physiologisch ist die Vorderkammer vor allem für die Zirkulation des Augen-Kammerwassers wichtig, welches in dem Winkel, den die Vorderkammer zwischen Hornhaut und Iris bildet (dem sogenannten Kammerwinkel), aus der Vorderkammer abgeleitet wird.
Kommt es bei dieser Ableitung zu Störungen, erhöht sich der Augeninnendruck und es entsteht ein Glaukom.
Daraus ergibt sich die Bedeutung der Vorderkammer besonders für augendrucksenkende Operationen wie die Trabekulektomie.
Aber auch für die Implantation einer speziellen Intraokularlinse in die Vorderkammer ist diese Struktur wichtig. Dabei kann die natürliche Linse erhalten bleiben oder auch schon entfernt worden sein.
Desweiteren ist die Vorderkammer bei Hornhauttransplantationen von großer Wichtigkeit, da sie hierbei komplett eröffnet und im Rahmen der OP rekonstruiert werden muß.
Unabhängig von diesen Operationen ist die Vorderkammer aber sozusagen die "Vordertür" für den operativen Zugang zum Auge. Daraus ergibt sich, daß sie für viele Operationen in anderen anatomischen Bereichen des Auges eröffnet werden muß.