Ohne ständige Befeuchtung wäre es der Hornhaut nicht möglich, ihre durchsichtige Struktur beizubehalten. Da sie keine eigenen Gefäße besitzt, ist sie auf äußerliche Ver- und Entsorgung der Benetzungsflüssigkeit (Tränenflüssigkeit) angewiesen.
Diese Aufgabe erfüllt das komplexe System des Tränenapparats.
Neben der Befeuchtung der Hornhaut hat die Tränenflüssigkeit wichtige Funktionen für die Ernährung, den Abtransport "abgestorbener" Zellen sowie den mikrobiellen Schutz der Cornea.
Der Tränenapparat besteht aus folgenden Teilen:
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Tränendrüsen (Glandula lacrimalis)
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oberen und unteren Tränenpünktchen (puncta lacrimales)
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oberen und unteren Tränenkanälchen (canaliculi lacrimales)
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Tränensack (saccus lacrimalis)
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Tränen-Nasen-Gang (ductus nasolacrimalis)
Die in den Tränendrüsen produzierte Tränenflüssigkeit wird durch den Lidschlag alle 5-10 Sekunden auf die Hornhautoberfläche aufgetragen. Von dort aus wird sie wiederum durch die Augenlider zu den Tränenpünktchen geleitet, wo sie über die Tränenkanälchen in den schon im Nasenraum gelegenen Tränensack abfließt. Von dort aus gelangt sie durch den Tränen-Nasen-Gang in die Nasenmuscheln, wo sie der Befeuchtung der Nasenschleimhaut dient und verdunstet.
In diesem fein ausgewogenen System kann es zu einer Vielzahl von pathologischen Störungen kommen, die für die Patienten sehr lästig sind und operativ behandelt werden müssen.
Am häufigsten dabei treten Verstopfungen (Stenosen) in den Tränenpünktchen oder -kanälchen auf. Sie werden operativ erweitert oder durch Implantate offengehalten.
Führen diese Stenosen zu akuten oder chronischen Entzündungen, dann ist u.U. eine komplette Rekonstruktion der ableitenden Tränenwege und des Tränensacks im Rahmen einer Dacryozystorhinostomie mit Erweiterung des Durchtritts des Tränenkanälchens durch den Nasenknochen (os nasale) nötig.